Die Versorgung von Menschen mit Diabetes zeigt sich gerade im höheren Alter überaus komplex. Die Betroffenen sind aufgrund oft multipler physischer und kognitiver Einschränkungen sehr vulnerabel. Sie sind besonders auf ein funktionierendes Zusammenspiel der verschiedenen in die Versorgung einzubeziehenden Berufsgruppen angewiesen. Speziell beim Wechsel zwischen einer häuslichen Versorgung und einem Klinikaufenthalt kommt es jedoch oft zu Versorgungsbrüchen. Der Gesetzgeber versucht mit verbindlichen Vorgaben, wie z. B. dem Expertenstandard Entlassungsmanagement (2009) und dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (2015), zum besseren Gelingen des Schnittstellenmanagements beizutragen. Die Vorgaben spiegeln sich jedoch aufgrund eines als zu hoch wahrgenommenen bürokratischen Aufwands in der Praxis noch (zu) wenig wieder.
Das Projekt "Schnittstellenmanagement Klinik - ambulanter Bereich" nimmt die Sektorengrenze zwischen Krankenhaus und Pflege in der Häuslichkeit in den Fokus. Ziel des Projektes ist es, bestehende Versorgungsbrüche zu benennen und Lösungsansätze zu entwickeln. In einem ersten Schritt wurden Erfahrungen aus beiden Pflegesettings gesammelt und Schwerpunkte sowie Verbesserungswünsche zusammengestellt. Hierbei wurde speziell ein lückenhafter Informationstransfer als Schwierigkeit für eine kontinuierliche Betreuung benannt. Aus dieser Ausgangslage heraus wurde ein kompakter Überleitungsbogen Diabetes mellitus entwickelt, der an bereits gut erprobte Dokumente des internen Diabetes-Konsils anknüpft, wie sie z. B. im Rahmen des Zertifikats "Klinik für Diabetes-Patienten geeignet (DDG)" eingesetzt werden. Mit dem Bogen werden kurz und übersichtlich die wichtigsten Informationen zum Diabetes erfasst und soll gleichermaßen durch Klinik und ambulante Versorger genutzt und jeweils fortgeführt werden.
Nach Möglichkeit sollte spezialisiertes Fachpersonal, in der Klinik z. B. eine Diabetes-Pflegefachkräfte DDG (Klinik) und in Pflegeeinrichtungen eine Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Langzeit), die Überleitung verantworten und als Ansprechpartner mit Kontaktdaten in dem speziellen Überleitungsbogen Diabetes mellitus benannt werden. Mit der Benennung konkreter Ansprechpartner, die Rückfragen schnell & effizient klären können, soll über die Nutzung eines gemeinsamen Dokuments hinaus langfristig eine enge institutionenübergreifende Zusammenarbeit und eine kontinuierliche Verbesserung der Überleitung generiert werden.
Der AK DPM stellt im Rahmen einer Pilotphase den entwickelten Überleitungsbogen Diabetes mellitus ab sofort jeder interessierten Einrichtung zum Praxistest im eigenen Arbeitsumfeld zur Verfügung. Einsatz und Nutzung sollten im Vorfeld besprochen und zwischen den Partnern abgestimmt werden. Eine erläuternde Begleitinformation wird in Kürze ebenfalls zum Download bereitgestellt.
Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen zu den Erfahrungen mit dem Überleitungsbogen Diabetes mellitus!